Erste Hilfe bei Brustkrebs
Was tun, wenn ich an Brustkrebs erkrankt bin?
Erst einmal: Fühl dich gedrückt. Ich weiß, diese Diagnose ist nicht einfach, es schwirren einem 1000 Gedanken durch den Kopf oder an denkt an gar nichts. Und ich möchte dir mit auf den Weg geben, dass Brustkrebs heutzutage gut behandelbar ist und die Therapien nicht so schlimme „Horrornebenwirkungen“ haben wie früher.
Ich möchte dir ein paar Tipps für die Zeit nach deiner Diagnose, also „vor“ der eigentlichen Therapie geben:
- Wenn möglich, dann geh (vor allem die ersten) Arzt-Gänge nicht alleine. Hab Jemanden dabei (Familie, Freunde), der mit dir zuhört, sich Dinge merkt, Fragen stellt und dir einfach beiseite stehen.
- Sprich mit deinen Ärzten, Freunden und Familie über deine Ängste, Gedanken und Gefühle! Versuch doch auch, dich mit anderen Betroffenen auszutauschen oder geh zu Selbsthilfegruppen. Gehen kannst du dann immer noch, wenn du dich nicht wohlfühlst.
- Wenn du kein Vertrauen zu deinem Arzt hast, oder das Gefühl, dass er dich nicht ernst nimmt, dann hole dir bitte eine Zweitmeinung! (Vor allem bei triple negatvem Brustkrebs kann ich auf Prof. Dr. Michael Untch aus Berlin-Buch (Helios-Klinik) verweisen, welcher sehr schnell auch auf Emails antwortet)
- Versuch dich soweit zu informieren, wie es DIR gut tut! Ich persönlich hatte nach meiner Diagnose ein extremes Bedürfnis nach Informationen. Ich wollte wissen, was mit mir und meinem Körper passiert und wie ich mir selbst helfen kann. Wenn du allerdings der Mensch bist, der nicht wissen möchte, was mit einem passiert, dann halt dich fern von zu vielen Infos (vor allem Prognosen, Statistiken, Nebenwirkungen, Foren...)
- Such dir für deine Therapie ein zertifiziertes Brustzentrum, welches interdisziplinär arbeitet.
- Lass dich (von deinen Ärzten und auch anderen Menschen) nicht stressen! Gib dir selbst Zeit für Entscheidungen, Zweitmeinungen, Vorbereitungen und zum Ordnen deiner Gefühle. Natürlich ist es wichtig, schnell eine Therapie zu starten, aber letztlich ist es dein Leben und dein Körper, über den nur du selbst die Entscheidungsmacht hast.
- Dazu gehört auch: Wenn du weißt, dass dir eine Chemotherapie bevorsteht, dann triff Vorbereitungen, um dich selbst in der kommenden Zeit zu unterstützen. Wenn du möchtest, dann geh z.B. zu einem Heilpraktiker, informiere dich über Medikamente, unterstützende Nahrungsmittel, Körperpflege etc.
- Bestehe darauf, dass einmal dein ganzer Körper durchgecheckt wird, um Fernmetastasen auszuschließen: Mindestens sollten ein CT von deinem Oberkörper (Thorax und Abdomen) sowie eine Knochenszintigraphie gemacht werden. Noch besser sind PET-CT und MRT, allerdings geht es hier leider wieder um die Kostenfrage...
- Wenn dein Arzt sagt, dass du eine Chemotherapie VOR der OP bekommst, dann hört sich das erstmal komisch an. Du sollst den Tumor also noch eine ganze Zeit in dir behalten. Das fühlt sich beängstigend an, hat aber einen Sinn: Denn so kann man sehen, ob der Tumor auf die Medikamente anspricht. Außerdem kann man ihn verkleinern, um so nachher brusterhaltend zu operieren. Ich persönlich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen, dass es motivierend war, zu sehen, wie schnell der Tumor unter der Chemotherapie schrumpft. Das hat mir Kraft gegeben.
- Sammle alle Befunde, Unterlagen, Dokumente und Bilder in einem Ordner, den du überall mit hinnehmen kannst und somit immer alles parat hast. Während der Therapie ist das Gehirn manchmal wie ein Sieb und man vergisst sonst Vieles J
Deshalb kann ich dir auch raten: Schreib dir ALLES auf: Fragen, Termine, wichtige Infos, Ängste, Auffälligkeiten an deinem Körper... Ich hatte dafür immer ein kleines Notizbuch mit, das in jede Tasche gepasst hat.
Und vor allem:
Versuch' das Beste draus zu machen und trotzdem das Leben zu genießen und zu lachen!!!
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Tipps für Betroffene vor, während und nach der Therapie
- Informiere dich, aber hör' nicht zu sehr auf "Dr. Google"!
Deswegen: Google nicht nach „Überlebenschance Brustkrebs“, „Prognose Brustkrebs bei ...“, sondern lass dir einfach von mir sagen: Brustkrebs ist heute sehr gut behandelbar!
Unter "Erfahrungen und Tipps" auf der Seite "hilfreiche Links und Buchempfehlungen" findest du sinnvolle Internsetseiten und Literatur, die dir helfen können, dich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
- Versuch' alles ein bisschen positiv und mit Humor zu sehen, auch wenn es schwer fällt
Tatsächlich ist es sogar möglich, dem Krebs dankbar zu sein, so wie es die liebe Sandra Tyson in diesem Video vormacht:
- Sei der Medizin dankbar, deshalb: Sieh deinen Port als Freund & Helfer, gib ihm vielleicht sogar einen Namen
- Sei offen und ehrlich: Sag deinen Freunden und Familie, was du denkst, was dich stört, wie du dich fühlst
Die meisten Menschen meinen das bestimmt nicht böse. Sie sagen: „Du musst jetzt endlich mal wieder positiv denken“ (für mich eine der schlimmsten Aussagen überhaupt) und du wirst wütend oder ziehst dich zurück. Mein Tipp: Sprich mit den Leuten, denn sie wissen es nicht besser! Sag ihnen, was du denkst, wie du dich fühlst, wobei du Unterstützung brauchst usw. Auf der anderen Seite solltest du ihnen aber auch die Chance geben, ihre Gedanken und Gefühle zu äußern.
KREBS - Wie sage ich es meinem Kind?
- Sammle allles in einem Ordner, damit du nichts verlierst und alles direkt zur Hand hast!
- Hab Spaß, sei unterwegs und entdecke die Welt, kurz: Genieße das Leben und schaffe dir "Energiespender"!
Deshalb: Schaffe dir „Energiespender“. Egal ob dies ein gemütliches Familienessen mit allen Liebsten ist, ein Kurzausflug, Kaffeetrinken mit der besten Freundin, kreativ sein, der wöchentliche Yoga-Kurs, Singen und Tanzen, Musik hören oder was auch immer.
Mein Tipp: Erstelle dir zum Beispiel eine Gute-Laune-Playlist oder eine Liste mit deinen Lieblingsfilmen. Oder einfach generell eine Liste oder Karteikarten mit Dingen, die dir gut tun. Dann kannst du immer, wenn es dir mal schlecht gehen sollte, auf diese Liste oder Karteikarte zugreifen und dir etwas raussuchen, womit du dich wieder etwas aufmuntern oder ablenken kannst.
(Bei mir war das zum Beispiel: Zeichnen/Malen, mit meinem Hund spielen, Serie gucken, Yoga, einen Wellness-Abend machen, alte Fotos von schönen Erlebnissen ansehen, shoppen gehen, Musik hören und Tanzen, ein Buch lesen, lustige Selfies machen ...)
Was ich auch eine sehr schöne Idee finde, ist, sich jeden Abend aufzuschreiben, wofür man an diesem Tag dankbar ist, bzw. welche Momente besonders schön waren. Man kann das natürlich auch nur einmal pro Woche oder so machen. Die Zettelchen kann man dann in einer Truhe aufbewahren und sich jederzeit ansehen, wenn man mal den Kopf hängen lassen möchte.
- Schnappe jeden Tag frische Luft und bewege dich (Suche dir eine "Sportart", die dich nicht überfordert, aber fordert)
Besonders beliebt bei Krebspatienten sind Sachen wie Yoga, Meditation und Pilates, da man den Körper und das Herz-Kreislauf-System hier nicht zu sehr belastet, aber dennoch stärkt, und sich außerdem entspannen kann.
- Viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel trinken, gesund essen
Auch für eine vernünftige Magen-Darm-Funktion ist viel Flüssigkeit wichtig. Und für euren Kopf sowieso.
Gesund essen ist auch allen bekannt. Allerdings gibt es hier unterschiedliche Theorien. Die einen sagen, man sollte möglichst viele Vitamine und Antioxidantien etc. zu sich nehmen, um seinen Körper zu schützen, andere wiederum sagen, dass diese ja auch die Tumorzellen schützen. Ich denke, die beste Lösung ist einfach, bewusst zu essen und sich selbst gut zu fühlen. Dazu zählt auch, sich mal was zu gönnen. Ansonsten sollten aber Zucker, Alkohol, Salz, Fett und tierische Produkte gar nicht bis selten konsumiert werden. Obst, Gemüse und Vollkornprodukte sind hingegen super. Aber auch hier sagen manche Ärzte, man solle Obst nur ohne Schale essen und Gemüse gut durchkochen, damit keine Bakterien oder Pestizide daran haften und das angeschlagene Immunsystem überrumpeln. Ich persönlich hatte gerade während der Chemozeit besonders große Lust auf frisches Obst, da der Geschmack oft etwas ekelig war. Ich habe mein Obst einfach sehr gründlich abgewaschen und hatte damit keine Probleme.
- Trenne dich von dem, was dir nicht gut tut (dazu gehören auch Menschen)
- Pflege und schütze deine Haut!
Während der Chemozeit solltest du deine Haut regelmäßig mit Cremes für trockene, bzw. empfindliche Haut eincremen. Achte darauf, dass in den Produkten kein Parfum, Alkohol oder Ähnliches drin steckt. Manche Leute bekommen während dieser Zeit auch fettige und unreine Haut, allerdings solltest du in diesem Fall trotzdem keine reizenden Produkte benutzen (z.B. „Anti-Pickel-Stifte“ oder sowas). Bei Seife, Duschgel und Shampoo solltest du auch darauf achten, dass sie möglichst ph-hautneutral sind (Da gibt es bei dm z.B. Produkte von Balea, Alverde oder sebamed), oder zumindest keine reizenden Stoffe enthalten. Babyshampoos eignen sich auch oft gut hierfür. Oft hilft es auch, allgemein nicht zu oft und zu heiß zu duschen. Natürlich kannst du dich auch in der Apotheke beraten lassen, aber meiner Meinung nach müssen es nicht unbedingt immer die teuersten Produkte sein (mal abgesehen davon, dass sie nicht unbedingt auch immer die besseren sind).
Während der Chemozeit solltest du deine Haut außerdem mit dem höchsten Sonnenschutz eincremen, den du finden kannst. Vor allem natürlich im Sommer, aber auch zu anderen Jahreszeiten ist deine Haut unglaublich empfindlich und photosensibel (empfindlich bei Sonneneinstrahlung). Außerdem solltest du dich nicht zu lange in der prallen Sonne befinden, sondern immer wieder Pausen machen, bzw. am besten Schatten suchen. Ein Sonnenhut/Cappie oder Ähnliches kann natürlich auch gut helfen. Und vergiss die Sonnenbrille nicht, denn auch deine Augen werden empfindlicher!
Während der Bestrahlung solltest du in erster Linie auf das hören, was dein Arzt dir sagt, denn hier habe ich sehr (!!!) viele unterschiedliche Meinungen gehört. Manche sollen ihre bestrahlte Haut eincremen, andere (so wie ich) bloß nicht eincremen, sondern mit Babypuder pudern. Ich persönlich bin hiermit sehr gut klargekommen, meine Haut war zum Ende der Bestrahlung nur minimal gerötet. Außerdem war es mir strikt verboten, zu duschen oder meine Haut zu waschen. Auf Dauer ist das natürlich nicht schön und man riecht sich irgendwann selbst (iiih :D), aber besser als offene Hautstellen, die dann richtig weh tun oder sich entzünden. Deo, Duschgel oder Seife sind natürlich strikt verboten! Letztendlich ist es jedem selbst überlassen, aber fragt euren Arzt, womit er die besten Erfahrungen gemacht hat.
In die Sonne solltet ihr mit eurer bestrahlten Haut am besten überhaupt nicht, denn sie ist extrem empfindlich und hat quasi durchgehend einen leichten „Sonnenbrand“. Allgemein wird empfohlen, bis zu einem halben Jahr nach Beendigung der Strahlentherapie die Sonne zu meiden. Zieht also hochgeschlossene Shirts an oder legt euch z.B. ein Tuch über die Haut. Auch hier solltet ihr noch viele Monate einen besonders hohen Sonnenschutz verwenden!
- Gönn' dir auch mal was!
Außerdem meine ich hiermit aber auch, dass man sich beispielsweise mal ein hübsches Kleid, eine neue Tasche, eine Maniküre oder sonst was gönnen sollte. Danach fühlt frau sich gleich ein bisschen besser :)
- Mach' dich trotz allem mal richtig hübsch!
An dieser Stelle kann ich auch nur die dkms-Schminkkurse empfehlen, die eigentlich überall in Deutschland angeboten werden. Fragt einfach mal bei euch in der Chemopraxis oder im Krankenhaus nach. Bei diesen Schminkkursen wird euch gezeigt, wie ihr euch (trotz fehlender Haare, Augenbrauen und Wimpern, tiefer Augenringe und blasser Haut) mit ein paar einfachen Tipps und Produkten richtig hübsch machen könnt. Das tut der Seele gut. Und die Kosmetikprodukte dürft ihr gleich behalten :)
- Achte auf deine Nägel
Meine Tipps hierzu sind: Halte deine Nägel möglichst kurz, damit sie gar nicht erst einreißen können oder du irgendwo hängen bleibst. Außerdem helfen oft bestimmte Nagelöle oder –lacke, um den Nagel zu stärken. Ein weiterer Tipp ist roter Nagellack. Ja richtig, denn roter Nagellack soll (angeblich) den Nagel vor UV-Strahlen schützen, sodass er weniger verfärbt und von der Sonne angegriffen wird.
- Habe Desinfektionsmittel dabei! Immer! Überall!
- Schneide deine Haare früh genug kurz, damit dir der Abschied nicht zu schwer fällt
Das ist nicht nur meine Erfahrung, sondern die der meisten Betroffenen. Manche Frauen hängen hingegen so sehr an ihren langen Haaren, dass sie sie bis zum Äußersten dran lassen. Dann kann es aber passieren, dass man plötzlich kahle Stellen hat, während an anderen Stellen noch genügend Haare sind. Das sieht einfach blöd aus und macht dich nicht glücklich!
- Besorge dir früh genug eine Perücke, Mützen, Tücher etc.!
- Sei nicht zu streng mit dir selbst und höre auf deinen Körper
Sei nicht zu streng zu dir, sondern gib dir die Zeit.
...ansonsten passiert dir (wie mir) das hier: Eine wunderschöne Mandelentzündung mit Fieber direkt nach der ersten Chemo :(
- Tausche dich mit anderen Frauen mit dem gleichen Schicksal aus
Hier noch ein paar Tipps & Tricks von anderen Betroffenen: