Hallo ihr Lieben! Nach langer Zeit melde ich mich mal wieder zurück. Ich werde jetzt auch wieder häufiger schreiben. Es ist in letzter Zeit viel passiert und darüber werde ich noch eine Blog-Posts verfassen. Aber nun erst einmal zum heutigen Tag: Heute war ich zur Bestrahlungs-Nachsorge in der Strahlenklinik. Meine letzte Bestrahlung ist nun fast auf den Tag genau 3 Monate her. Nach so einer langen Zeit wieder an diesen Ort zurückzukehren, war erst einmal komisch, aber gleichzeitig hatte ich das Gefühl, somit einen Abschnitt meiner Krankheit hinter mir lassen zu können. Außerdem freute ich mich auch ein bisschen auf meinen Arzt, der immer super nett war, sich stets sehr viel Zeit genommen hatte und mich und meine Sorgen wirklich ernst nahm. Für diejenigen, die diesen Termin noch vor sich haben, oder diejenigen, die es einfach interessiert, was bei einem solchen Termin passiert, möchte ich hier deshalb aufführen, was so gemacht und untersucht wurde: - Es wurde nach allgemeinen Dingen gefragt: Meinem derzeitigen Gewicht, Medikamenten, Allgemeinbefinden etc. und ob ich irgendwelche Wehwehchen oder Probleme (als Folge der Bestrahlung) habe. - Dazu wurde mein Kopf und weitere Knochen abgeklopft und die Reaktion meiner Augen/Pupillen und meiner Ohren geprüft. - Mein Herz und meine Lunge wurden abgehört, vor allem auch deswegen, weil bei meiner zweiten Bestrahlung leider ein Teil meiner Lunge mitbestrahlt werden musste (das liegt einfach an dem Winkel der Bestrahlung: Um gewisse Bereiche bestrahlen zu können, muss man leider auch eine Teilbestrahlung der Lunge in Kauf nehmen) - Der Durchmesser meiner Arme wurde vermessen und auf Wassereinlageerungen geprüft, da sich in Folge einer Bestrahlung auch häufig Lymphödeme entwickeln. Obwohl ich wegen meines Lymphödems bereits Lymphdrainage und bald sogar einen Kompressionsarmstrumpf bekomme, konnte zwischen beiden Armen jedoch kein großer Unterschied festgestellt werden. Zum Glück ist mein Lymphödem kaum ausgeprägt. - Es wurden Fotos von meinem Oberkörper gemacht: Von meinen Brüsten, der bestrahlten Achsel und dem Bereich der bestrahlten Lymphabflusswege. Mein Arzt hatte bereits vor, während und nach der Bestrahlung Fotos gemacht, um die Veränderung der Haut dokumentieren und vergleichen zu können. - Letztendlich hat sich mein Arzt meine bestrahlte Haut und vor allem die Narben an der Brust und in der Achsel angesehen, welche von der Bestrahlung meist schöner werden, da sie sich quasi zusammenziehen. Er war auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Meine Brust ist auch 3 Monate nach der letzten Bestrahlung noch etwas gerötet und wärmer und praller als die andere Brust, aber das sei wohl normal. Von anderen Patienten weiß ich, dass auch oft Blut abgenommen wird. Außerdem hatte ich natürlich noch einige Fragen, die sich über die Zeit so angesammelt haben, die ich hier auch gerne mit euch teilen möchte: - Darf ich mit meiner bestrahlten Haut in die Sonne? -> Ich war zu 90% davon ausgegangen, dass die Antwort „nein“ lauten würde, vor allem, weil ich das schon oft von anderen gehört habe. Mein Arzt aber sagte, ich dürfe ruhig in die Sonne, solange ich mich brav mit Sonnencreme eincreme. Es kann allerdings passieren, dass die bestrahlte Haut schneller rot (aber auch braun) wird. Das werde ich dann sehen :D ... Er hat außerdem gesagt – und das fand ich wieder sehr sympathisch von ihm –, dass ich doch auch einfach die Sonne genießen und an meine Lebensqualität denken sollte. Ich habe trotzdem für mich entschieden, dass ich gerade beim Sonnen erst einmal hochgeschlossene Shirts anziehen werde oder die bestrahlten Bereiche immer nur für kurze Zeit in die Sonne lasse, um zu testen, wie meine Haut die Sonne verträgt. - Muss ich meine Schilddrüse überprüfen lassen, da sie bei der Bestrahlung der Lymphabflusswege etwas mitbestrahlt wurde? -> Ja, ich soll regelmäßig meine Schilddrüsenwerte (vor allem den tsh-Wert) bestimmen lassen, damit sich nicht unbemerkt eine Unterfunktion entwickelt. - Muss ich meine Lunge überprüfen lassen, da sie mitbestrahlt wurde? -> Nein, nur, wenn sie Probleme macht (Husten, Atemnot, Schmerzen etc.). In ca. einem Jahr soll ich einen Termin für die nächste Nachsorge machen, zu der ich nun anscheinend mehrere Jährchen hin soll. Fazit und heutige Message... Die heutige Bestrahlungs-Nachsorge ging eigentlich recht schnell vorbei und es wurde nichts allzu Spannendes gemacht. Das meiste hatte ich mir bereits vorher denken können, aber ich fand es sehr wichtig, noch einmal in Ruhe meine Fragen stellen zu können. Was mir jedoch sehr von dem Gespräch im Kopf geblieben ist, ist Folgendes: Mein Arzt hat zwischendurch immer wieder gesagt, dass ich das tun soll, was mir gut tut. Er hat daran appelliert, dass ich alles mitnehmen soll, was geht. Ich soll ich den Urlaub fahren, die Sonne genießen und nicht groß auf morgen warten.
Viele Ärzte vergessen meiner Meinung nach die Kommunikation mit ihren Patienten, sind zu sehr in ihren eingespielten Abläufen gefangen und vergessen neben der medizinischen Therapie, dass die Patienten oft nur eines brauchen: Ein Ohr, das zuhört, und einen Mund, der ausführlich, menschlich und ehrlich antwortet. Auch wird die angesprochene Lebensqualität oft vernachlässigt, wobei eben diese vielen Menschen sehr helfen könnte, besser mit ihrer Krankheit klar zu kommen. Denn ohne Lachen, Hoffnung, Sonne und energiespendender Momente kann man eine schulmedizinische Therapie auch gleich sein lassen. Einfach, weil die (psychische) Kraft fehlt. Es fehlen Freude, Spaß, Wohlbefinden und vieles mehr. Man möchte nicht monatelang in der Therapie gefangen sein und auf alles verzichten. Vor allem nicht, wenn man mal gerade 25 Jahre alt ist und sieht, was seine Freunde den ganzen Tag so tun. Man möchte nicht immer nur hören, dass ja "bald auch wieder alles besser wird" und man "bald ja auch wieder dies und das tun" könne. Denn man möchte, dass es JETZT besser ist. Man möchte JETZT in den Urlaub, JETZT die Sonne genießen und sich JETZT wieder schön und weiblich fühlen. Man möchte JETZT wieder Haare haben und sich JETZT wieder wie ein normaler Mensch ohne Kortison-Gesicht und Wechseljahresprobleme fühlen. Man möchte JETZT wieder vernünftig Sport machen können, feiern gehen und die Welt entdecken und JETZT Dinge tun, die Gleichaltrige eben so tun. Und genau das möchte ich mit meinem heutigen Post sowohl Betroffenen, als auch Angehörigen mit auf den Weg geben. Vielleicht hilft es dem ein oder anderen. Und vielleicht hilft es Freunden und Familienmitgliedern von Betroffenen, die Bedürfnisse ihrer Lieben etwas besser zu verstehen. Eure Janine
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Herzlich Willkommen
Ich bin Janine, 25 Jahre alt und erzähle dir hier meine Brustkrebs-Geschichte: Die Geschichte über "Sauron" und mich. Archiv
März 2018
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