Fuck Sauron! – Ja, so heißt diese Homepage.
Aber warum Sauron? Sauron, so habe ich meinen Tumor genannt. Meinen Ursprungstumor um genauer zu sein, und das bereits sehr früh, nämlich nur wenige Tage nach der Diagnose. Ich hatte das Bedürfnis, meinem Tumor einen Namen zu geben. Aber wieso? Das ist eigentlich ganz einfach, jedoch für viele auch absolut unverständlich. Die meisten Krebs-Patienten nämlich hassen den Krebs. Und sie hassen ihren Krebs. Sie hassen den Tumor, diesen kleinen Feind, der sich rücksichtslos im Körper breit macht. Sie möchten ihn um alles in der Welt loswerden, am besten so schnell wie möglich. Auf gut deutsch: Er soll sich einfach verpissen. Ich hingegen wollte einen „Ansprechpartner“ haben. Ich wollte, dass ich mit meinem Tumor „in Kontakt treten“ kann. Ja, das hört sich ziemlich komisch und vielleicht auch ein wenig schizophren an, aber für mich war es die richtige Entscheidung. Und es tut mir gut. Es macht mir sogar Mut und stärkt meinen Kampfgeist. Ich versuche, Sauron nicht nur mit Hass entgegenzutreten. Ja, diese Homepage heißt „Fuck Sauron“, denn natürlich bin ich unfassbar wütend auf den Krebs. Aber ich glaube, dass Hass einen letztendlich nur auffrisst und verbittert werden lässt. Deswegen versuche ich Folgendes: Ich „spreche“ mit meinem Tumor (kein Scheiß!). Ich sage Sauron, dass ich leben will! Ich sage ihm, dass ganz bestimmt auch er leben will, und das geht nur, wenn wir ein Team sind! Ich sage ihm, dass er möglicherweise vom richtigen Weg abgekommen ist und nicht mehr weiß, wie er sich richtig verhalten sollte. Ich sage ihm sogar, dass es mir leidtut, wenn ich ihn vielleicht durch falsche Ernährung, Stress und andere Einflüsse dazu gebracht habe, „böse“ zu werden. Ich bete ihn darum, mit mir zu kämpfen, anstatt gegen mich. Und auch jetzt, nachdem Sauron eigentlich durch die Chemotherapie komplett zerstört wurde, spreche ich mit ihm. Er ist einfach ein Teil von mir (geworden) und falls da noch Zellen von ihm in meinem Körper rumschwirren sollten, dann soll er sich bitte zusammenreißen und sich wieder zum Guten „bekehren“ lassen. Warum er Sauron heißt, muss ich Herr der Ringe-Kennern wohl nicht erklären :D Und so wurde ich vor jeder Chemotherapie wie folgt angefeuert: „Wirf den Ring in den Schicksalsberg, Janine!“ So, Sauron und ich gehen jetzt schlafen... Gute Nacht
3 Kommentare
Erika
6/2/2019 01:15:20 am
Durch Zufall bin ich auf deine Seite gestoßen. Finde ich gut.
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Erika
6/2/2019 01:19:33 am
Ich steh noch am Anfang und habe meinen Tumor " Gollum" genannt. 🧚♂️
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Timo
9/28/2022 12:16:56 pm
Liebe Janine, ich finde es toll wie du mit dem Krebs umgehst das werde ich auch tun. Ich stehe seit der Diagnose auch positiv dem Krebs gegenüber und sage mir das ich den Scheiß Krebs (Tumor) besiege und das er sich verpissen soll. Das mit dem Namen und sich dem mit anderen Augen noch einmal damit auseinander zusetzen. Finde ich einen guten Ansatz.
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Herzlich Willkommen
Ich bin Janine, 25 Jahre alt und erzähle dir hier meine Brustkrebs-Geschichte: Die Geschichte über "Sauron" und mich. Archiv
März 2018
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